Was ist eigentlich ein „Flat White“?

Erna erklärt:

Immer häufiger wird in Spezialitäten-Cafés und mittlerweile auch größeren Coffee-Shop-Ketten und Bäckereien der sog. „Flat White“ offeriert – doch was ist das für ein Getränk und warum sieht es überall anders aus?

Erna Tosberg, zweifache Deutsche Barista-Meisterin, zertifizierte Sensorik-Jurorin bei internationalen Barista-Meisterschaften und Leiterin der Kaffeeschule in der Münsteraner „Röstbar“, erklärt das Getränk ausführlich.

Ursprünglich stammt der Flat White wohl aus Neuseeland oder Australien und bezeichnet einfach einen „flachen weißen Kaffee“, also einen Kaffee mit Milch, ohne Schaumhaube. Er ist gewissermaßen der Gegenentwurf zum klassisch „italienischen“ Cappuccino mit riesigem Schaumberg auf dem Espresso. Ein genaues Rezept gibt es nicht. Der Flat White ist eher ein Konzept, kein fest definiertes Getränk. Deshalb bieten alle Cafés ihre eigene Interpretation dieses Getränks an.

Folgendes trifft meist auf einen Flat White zu:

  • Er ist ein Heißgetränk auf Espressobasis
  • Er ist stärker als ein Cappuccino, aber milchiger als ein Espresso Macchiato
  • Die Basis kann ein einfacher oder doppelter Espresso sein
  • Die Milch wird nicht zu heiß und wenig voluminös geschäumt, so dass das Getränk maximal von einer dünnen Schicht Microschaum bedeckt ist und mit Latte Art verziert werden kann. Der cremige Microschaum verbindet sich besser mit dem Espresso als ein „Schaumberg“, so dass eine ausgewogenes Espresso-Milch-Getränk entsteht

Zubereitungsempfehlung:

  • Gefäß 150 ml (Glas oder Tasse)
  • Basis: Espresso (einfach oder doppelt)
  • Microschaum (wenig Schaum, 50-60°C) in den Espresso gießen ggf. mit Latte Art

Für den Sommer empfiehlt sich die kalte Variante: „Iced Flat White“

  • Eiswürfel in ein kleines Glas geben (150ml)
  • Kalte Milch (z.B. Frische Vollmilch oder eine pflanzliche Alternative) einfüllen
  • Vorsichtig einen warmen Espresso (einfach oder doppelt) oben auf gießen („floaten“)

Erna Tosberg (*1984), hat bis 2011 in Münster und Venedig Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Philosophie studiert, parallel schon in der Röstbar Münster reichlich Kaffee-Erfahrung gewonnen, 2012 dort die Leitung der Kaffeeschule übernommen, 2013 den 1. Platz bei den Deutschen Barista Meisterschaften in Berlin belegt, 2014 den 14. Platz bei den World Barista Championship in Rimini, 2015 den ersten Platz bei den Deutschen Barista Meisterschaften in München, 2016 den 10. Platz bei den World Barista Championship in Dublin. Seitdem wird sie regelmäßig in die Jury nationaler und internationaler Meisterschaften berufen.